Meine kleine Dachfenster Sternwarte

Die meisten der hier gezeigten Astrofotos wurden in einer sogenannten Dachfenster Sternwarte ca. 20 Km Südlich von Augsburg
gemacht, das jeweils verwendete Equipment sowie weitere relevante Daten sind auf den Fotos vermerkt.

Im Normalfall wir Dir jeder "Experte" sagen, das es nicht möglich ist, durch ein Dachfenster hindurch zu spechteln
oder aber Astroaufnahmen zu machen, allerdings beweisen zahlreiche Home Pages das es durchaus geht, wenn bestimmte
Maßnahmen getroffen wurden.
Ich kann es mir hier nicht verkneifen, stellvertretend für viele andere Dachfenstersternwarten die folgende hervorragende
HP von Antonio Cidadao zu Empfehlen: Cidadao

Nun einige Bilder von meiner kleinen Dachfenster Sternwarte:

Ja, wo soll denn hier eine Sternwarte sein ?


Das Dachfenster oben in der Mitte, unter
welchen die Solarpanels montiert sind,
ist das für die Astronomie missbrauchte !


Der Leiter der Sternwarte


Von innen schaut das dann so aus, Teleskop in
Arbeitsstellung und Fenster ausgehängt.

Nachfolgend einige Tipp's für das erfolgreiche Arbeiten in eine solchen Sternwarte:
Nach meiner Erfahrung ist es in Dachgeschosszimmern weniger das Problem mit der Außenluft sondern eher mit der
Temperatur in dem Zimmer. An einem heißen Tag sind das trotz abgedunkelter Fenster schon mal locker 27 - 30° C
in dem Zimmer. Diese Temperatur gilt es nun auf Außentemperatur zu bringen.

Da ich über zwei Dachfenster verfüge, läuft während des Beobachtens nur am zweiten Fenster ein Handelsüblicher Ventilator,
welcher die Luft aus den oberen Zimmer Regionen absaugt und nach draußen befördert.
Die frische kühle Luft von draußen strömt dann hauptsächlich durch das Teleskopfenster herein und verhindert dadurch,
das in diesem Fenster wärmere Luft von Innen nach Außen strömt, welches hier zu Seeing Problemen führen würde.
Der Luftzug von diesem Ventilator ist nicht zu spüren, aber er bringt nachweislich eine Verbesserung, bei CCD
Astroaufnahmen ist das sehr leicht zu erkennen.

Im Sommer 2001 habe ich mit einem Digital Thermometer einmal am Abend alle relevanten Temperaturen vermessen,
nachdem der Ventilator 15 Minuten bei geöffneten Fenstern gelaufen war:
Das Dachfenster liegt auf der Süd-Ost Seite und diese Dachfläche wird zur Zeit bis ca. 18:00 Uhr von der Sonne angestrahlt.
Luft außen im freien 15° C
Luft im Zimmer 16 - 17° C
Dachplatten ( Frankfurter Pfannen, Rot ) 14° C ( Fühlten sich schon leicht klamm an )
Tubus vorne 16° C
Tubus hinten 17° C

Diese Unterschiede sind dermaßen gering das sie bestimmt nicht ins Gewicht fallen.
Seeing Probleme durch Turbulenzen konnte ich absolut keine feststellen.
Es würde mich einmal die Messung in einer Dachkuppel interessieren, hier sind mit Sicherheit ähnliche Werte zu erwarten.

In dem Zimmer sind zwei leider nur kleine Velux Fenster vom Typ GGL, Achse in der Mitte, eines davon hat eine sehr
schöne und einigermaßen freie Sicht nach Süd-Ost.
Das Fenster kann ohne Probleme und sehr schnell ausgehängt werden, dann steht die ganze Fensteröffnung zur Verfügung.
Es ist zwar kein Scheunentor, aber ich kann bis zu 1,5 Stunden auf ein Objekt nachführen, das reicht allemal für
gute langbelichtete Astrofotos, auch für RGB Aufnahmen.

Die GP-DX Montierung ist eigentlich immer aufgebaut, wenn ich nur visuell beobachten will dauert es nur Minuten
bis alles bereit zum spechteln ist.




Zum besseren Verschieben der Montierung auf dem Teppich habe ich 3 Aluscheiben mit einer genauen
Mittenbohrung gefertigt, in diese Bohrungen kommen von oben die Spitzen der Montierung hinein,
welche sich dabei selbst zentrieren.
Zur genauen reproduzierbaren Aufstellung der Montierung habe ich zwischenzeitlich zwei Passstifte
im Boden befestigt, damit wird die Montierung wenn ich sie aufbaue 100% fixiert, kein neues
Ausrichten bei Astroaufnahmen mehr erforderlich.

Die Zeitersparnis ist jedes Mal enorm, oder anders ausgedrückt, ich kann innerhalb von 10 Minuten
( für den Aufbau und Fenster aushängen usw. ) mit dem Fotografieren beginnen.

Ich kann eigentlich nur jedem Astrofreund empfehlen, es ganz einfach einmal auszuprobieren, mit der richtigen Technik
ist es durchaus möglich, hier ausgezeichnete Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Da macht das Hobby dann richtig Spaß.



Wie das obige Foto beweist, ist mein Standort bei weitem nicht Optimal, diese Laterne ist ca. 20m
Luftlinie nach rechts von dem Teleskopfenster entfernt.
Wenigstens ist die Abstrahlung noch oben hin etwas abgeschirmt, aber keine Laterne an dieser Stelle
währe natürlich besser.
Im Sommer ist die Beeinträchtigung gar nicht so hoch, da die Bäume in dem Garten die Strahlung sehr
gut abhalten bzw. dämpfen, im Winter ist das leider nicht so, wie auf dem Foto ebenfalls sichtbar.
Trotz dieser Bedingungen sind jedoch Einigermaßen gute Astrofotos zu machen.
Der Sky Glow Filter bringt hier keine Fotografische Verbesserung, der UHC bringt etwas.
Auch habe ich den Eindruck, das sich bei RGB Aufnahmen das Streulicht etwas weniger bemerkbar macht
als bei SW Aufnahmen, das könnte allerdings auch mit dem Verlängerungsfaktor durch die RGB Filter
zusammenhängen, welchen ich jedoch nicht gemessen habe.




Vom Teleskopfenster aus nach links gesehen ergibt sich am Abend dieses Bild, hier ist es schon
schön Dunkel und es gibt fast keine Laternen oder sonstige Strahler.
Die sichtbaren Lichter sind weit entfernte Strassenlaternen, welche jedoch von meinem Standort
aus keine Beeinträchtigung mehr darstellen.

Beide Aufnahmen wurden mit einer Sony Digitalkamera bei Blende 2 und 4 Sekunden Belichtung gemacht.


Folgende Firma stellt Dachfenster zum seitlichen wegschieben her:
Fa. Limo / Hr.Morkel
Obere Haitzergasse 5
63571 Gelnhausen
Weitere Daten sind mir leider nicht bekannt, die sollten aber laut Aussage eines Astrofreundes
sehr gut sein.